"California über alles" (Dead Kennedy's)
Knapp 6 Wochen bevor die deutsche Revolution in der Frankfurter Paulskirche startete, haben die US-Amerikaner im März 1848 den Mexikanern Kalifornien in einem Bundle zusammen mit Nevada, Utah, New Mexico, Arizona, Texas und Teilen von Wyoming und Colorado (auf die heutige Zeit umgerechnet) für schlappe 500 Millionen Dollar abgekauft. Ein absolutes Schnäppchen für den drittgrößten Bundesstaat der USA. Die Amis können heute von Glück reden, dass hier weder russische Oligarchen noch saudische Scheichs bei dem Vertrag von Guadulupe Hidalgo mitgeboten haben oder die ganze Sache von Leuten wie Donald Trump oder Ted Turner (dem aber ein nördlicher Teil von New Mexico gehört) gekauft und verspekuliert wurde.
Heute zählt Kalifornien mit seinen rund 37 Millionen Einwohnern dank Silicon Valley, seiner Industrie, den Ölquellen, Hollywood und Orangenfarmen zu den zehn reichsten Gegenden der Welt. Auch der Tourismus brummt. Aber warum gerade Kalifornien? Dieser Bundesstaat gilt für Touristen aus aller Welt neben Florida und New York City als Hauptreiseziel der USA.
Von den Beach Boys bis zu den Red Hot Chili Peppers haben zahlreiche Barden Kalifornien wegen a) der Sonne, b) des Strandes oder c) besonderen Lebensgefühls besungen und locken damit jährlich Millionen von Besuchern an. Darunter auch meine Liebste und mich. Dieser hochgelobte Bundesstaat stand schon länger auf unserer Agenda und dieses Jahr kam als besonderes Urlaubs-i-Tüpfelchen der Vor-Wahlkampf um die Präsidentschaft hinzu. Das Rennen um den Spitzenposten, der im November vergeben werden sollte, trugen drei verbliebene Präsidentschaftskandidaten aus, die eine mediale Schlammschlacht nach der anderen schlugen.
Das passte zu Kalifornien, nur dass es nicht Hollywood, sondern „echt“ war.
"Feel the Bern" (Bernie Sanders) in Kalifornien
Der einzige Kandidat, der in Kalifornien in Form eines Autoaufklebers sichtbar war, hieß „Bernie“ – mit dem Slogan „Feel the Bern“ – die Rede ist vom 74-jährigen selbsternannten US-Sozialisten Bernie Sanders, der Hillary Clinton bis zu ihrer Nominierung noch viel Nerv bereitete, weil er ihr vor allem die jungen und ländlichen Wähler in Kalifornien mit Versprechen wie Abschaffung der Studiengebühren und mehr Sozialleistungen abspenstig machte. Soviel Sozialismus war im Land der ehemaligen Kommunistenhasser möglich, da man das Zielfernrohr nun auf die Moslems und den Islam als solchen richtete (obgleich in „Kalifornien“ das Wort „Kalif“ enthalten ist). Dadurch konnten Leute wie Sanders aus der Deckung kommen und für ihre Sache werben. Zumindest in Form von gefühlsechten Autoaufklebern.
Aufkleber von Hillary oder Donald waren hingegen nicht zu entdecken. Abgesehen davon, dass Sozialisten in den USA insbesondere bei älteren Wählern sehr unbeliebt sind, war es für viele liberal eingestellte Amerikaner ohnehin ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen „hinterwäldlerisch“ (Trump) und „verlogen“ (Hillary). Aber was konnten die Wähler beider Lager ihren Spitzenkandidaten abgewinnen? Unser Fazit aus Gesprächen mit beiden Fraktionen war, dass Trump als großer Geschäftsmann so eine „Big Company“ wie die USA wirtschaftlich erfolgreich regieren könne und als Milliardär unabhängig von den Interessen der Großkonzerne sei. Außerdem sagt er ungefiltert, was der einsame Cowboy an der Bar denkt. Für die anderen war Hillary zwar ebenso machthungrig und eine Schreckschraube, aber als professionelle Politikerin das kleinere Übel.
Schließlich kennt sie den Laden, ist mit dem halben Kongress auf „du“ und man rätselte schon, wie ihr Gatte Bill dann im Falle ihrer Präsidentschaft genannt werden soll – „First Lady“ sei wohl eher schwierig. Donald hingegen lässt durchblicken, dass er „Eier in der Hose“ hat, mit dem IS kurzen Prozess macht und mit Putin beim nächsten Staatsbesuch auch mal auf die Jagd gehen würde – vielleicht sogar an der Grenze zu Mexiko. Man darf in diesem Falle gespannt sein, wer dann beim Foto-Shooting die größere Flinte in der Hand hält.
Aber nun zurück zum Autoaufkleber und damit zu unserer Tour durch den bevölkerungsreichsten Bundesstaat. Geplant war folgende Route: Los Angeles – Fresno – Seqoia National Park – Yosemite National Park – San Francisco – Berkley – Sacramento – Merced (Hochzeit) – Angels Camp – Stanislaus National Forest – Monterrey (zum Highway1) – Bakersfield – Palm Desert – Joshua Tree National Park – Los Angeles. Fast alle Orte kennt man irgendwie aus dem Fernsehen, Kino oder aus Zeitschriften. Nur Merced fällt heraus. Das kennt niemand. Und damit komme ich zu unserer Hochzeit.
Hochzeit mit Polizei und 12 Quadratmeter-Zelle
Heiraten in Kalifornien ist im Vergleich zu vielen anderen Urlaubszielen wunderbar unbürokratisch. Wer in den Staaten heiraten will, entscheidet sich meistens für ein protziges Casino in Las Vegas, eine aufwendig organisierte Agenturhochzeit in San Francisco bzw. Los Angeles (LA) oder eben an der Ostküste für Miami bzw. New York. Bei uns spielte eher der Zufall mit rein, dass es ausgerechnet Merced, Kalifornien war.
Nachdem wir uns mit unseren beiden amerikanischen Freunden in Kalifornien für ein gemeinsames verlängertes Wochenende verabredet und ein sehr schönes Ferienhaus mit Pool in Merced nahe dem Yosemite Park ausgewählt hatten, entschied ich mich, ebendort und genau zu dieser Zeit meine Liebste zu heiraten und die beiden einfach als Trauzeugen einzuspannen. Auf meine E-Mail etwa 5 Wochen vor unserem Wiedersehen „Hey, wir freuen uns auf euch, ach noch eine kurze Frage – wollt ihr unsere Trauzeugen sein, dachte, wir können in Kalifornien gleich mal heiraten“ folgte prompt ein „OHHH MY GOSCH! That’s amazing!“
Ohne großes Tamtam sollte es eine ganz „normale“ Eheschließung abseits der Hochzeits-Touristen werden. Nur wir beide mit Trauzeugen, pur, schmucklos und amerikanisch in einer Kleinstadt, die etwa 100 Kilometer südlich von Sacramento entfernt liegt, wo wir unser befreundetes Ehepaar vom Flughafen abholten.
Von dort aus unterwegs zum standesamtlichen Traualtar lernten wir sogar einen Police-Officer kennen. Er begrüßte uns auf dem Highway mit seiner lauten Sirene und bunten Lichtorgel, die ich im Rückspiegel bemerkte. Unser Kia Sportbag legte auch vollbeladen mit vier Personen plus Gepäck eine gute Beschleunigung an den Tag und fuhr einfach 30 Meilen zu schnell – natürlich, ohne dass ich etwas dafür konnte.
„Sie fahren zu schnell und wir haben hier in den USA ein Tempolimit“, raunzte er streng, während wir brav unsere Hände auf die Armatur legten (was in solchen Fällen immer anzuraten ist, um ihn nicht zum Waffengebrauch zu nötigen). Unsere Freunde machten sich in diesem Moment hinten im verdunkelten Heck unsichtbar. Doch anstatt zu zahlen, schafften wir es mit ein paar flotten Sprüchen, den Cop zum lachen zu bringen und die Situation zu deeskalieren.
Somit schafften wir es, anstatt in einer 12 Quadratmeter großen Gefängniszelle in die ebenso kleine und fensterlose Standesamtskapelle im Keller des Citycouncils von Merced zu gelangen. Dort werden im 30-Minuten-Takt die Brautpaare verheiratet, nachdem sie im Erdgeschoß am Computerterminal ihre Daten eingegeben haben.
The Germans and the brave new world
Unsere Standesbeamtin Lea war ganz überwältigt von so viel deutscher Gründlichkeit, als ich „bereits“ 5 Wochen vor unserer Hochzeit einen Termin bei ihr anfragte. Normalerweise rufen die Leute zwei Woche vorher an oder kommen so vorbei“, schrieb sie mir zurück. Als wir in Kalifornien ankamen und mit ihr einen Kennenlern-Termin an dem Tag vor der Trauung vereinbarten, war sie völlig hin und weg über so viel Aufmerksamkeit für sie als unsere Standesbeamtin. In ihrer Mittagspause beim Chinesen um die Ecke wurden wir eingewiesen, wie so eine Hochzeit in Kalifornien funktioniert und dass alles ganz einfach ist. Im wahrsten Sinne des Wortes: Keine Playlist mit bombastischen Hochzeitssongs, kein Mann an der Orgel und um die Partystimmung muss sich im übrigen jeder selbst kümmern. Nur dieser 12 Quadratmeter kleine fensterlose Kellerraum mit einer weißen Girlande über dem Trau-Pult, einem Standventilator sowie Plastikpflanzen daneben und drei kleine Stuhlreihen davor. Sonst nichts. Sparta statt Hollywood oder Las Vegas.
Stolz wie Leonidas führte ich meine Traumfrau aus dem großen Bauhaus-ähnlichen Standesamt, mit unseren beiden Trauzeugen aus Colorado im Schlepptau, die mit ihren rührenden Tränen für die besondere feierliche Stimmung sorgten und den Brautstrauß in amerikanischer Basketball-Manier fingen – obgleich sie schon seit vielen Jahren verheiratet sind.
Somit konnten wir uns auf eine richtig US-amerikanische Hochzeit freuen – mit allem, was dazu gehört: Einem tollen Ferienhaus mit Pool in der Vorstadt, umgeben von Golfrasen und typischen Auffahrten vor den Häusern, wo der Milchmann morgens behutsam seine Flaschen abstellt und die heile Welt mit Barbecues und Tupperparties zelebriert wird. Das alles ungestraft und Zelle, weil wir mit unserem schrägen Humor einen Cop zum Lachen bringen konnten.
Bakersfield – Inbegriff der urbanen Hässlichkeit
Das Praktische an einer Hochzeit im Urlaub sind abgesehen von dem geringen Organisationsaufwand und dem entspannten Drumherum die damit verbundenen Flitterwochen. Wir brauchten nur unsere Tour fortsetzen. Los Angeles hatten wir bereits als zubetonierte luftverpestete 12-Mio-Metropole abgehakt. Die Hotels sind überteuert, wenn sie nicht in Bezirken wie Compton liegen, wo man für 100 Dollar eine geführte Tour entlang der beliebtesten Ghetto-Schießerei-Schauplätze der Crips und Bloods buchen kann.
Auch San Francisco kann einen nicht groß beeindrucken, wenn man in Berlin lebt. Das Museum for Modern Art (MOMA) ist mit seinen Warhols und Pollocks ganz beeindruckend. Mit den für die USA vielen Fußgängern in einer Stadt sowie architektonisch erinnert San Francisco stellenweise an Miami oder gar New York. Wohler gefühlt haben wir uns in den kleinen Universitätsstädten Berkley und Davis, wo es sogar Straßencafes unter Alleebäumen gab. Das ist für Kalifornischen eine Seltenheit, da es wenige Gelegenheiten gibt, in Cafes oder Restaurants draußen unter Bäumen sitzen zu können und sich dabei wohlzufühlen. Aber wer Dolce Vita will, sollte nach Südeuropa fahren und nicht in die Staaten.
Die hässlichste kalifornische Stadt auf unserer Route war zweifelsohne Bakersfield. Man wird vom Westen kommend von einem Meer aus kleinen Ölpumpen und anderen Industrieanlagen begrüßt. Dann folgt ein dicker Gürtel aus unansehnlichen Gewerbebauten und Fast-Food-Ketten an einer staubigen Schnellstraße, bis man zu der Wohngegend im Kern der Stadt gelangt. Diese erinnerte uns an die israelischen Moschavs: visuell abgeschirmte, hochummauerte Ein-Familienhaus-Blocks mit jeweils einer Zufahrt und Wachhäuschen.
Bei unserer Suche nach einem guten Diner in Bakersfield gelangten wir in eine Filiale der Kette „Golden Ox“, die von einem Griechen geführt wurde. Wir saßen direkt am Fenster und in Kopfhöhe meiner Frau sah ich ein Einschussloch in der dicken Fensterscheibe. „Das ist schon länger her“, wollte uns die junge Kellnerin beruhigen. „So etwas kommt hier durchaus vor.“ Sie kam vor ein paar Monaten aus dem griechischen Patras, um der dortigen Arbeitslosigkeit zu entfliehen und bei ihrem Onkel im Diner anzufangen. „Es ist schrecklich hier, aber man kann in Bakersfield zum Vergleich zu L.A. zumindest die Miete bezahlen“, sagte sie.
„Das ist zwar ein griechischer Diner, aber nichts schmeckt hier wie in Griechenland. Hauptsache, die Leute mögen es. Die Amis haben ohnehin keine besondere Esskultur und wenn ein Burrito als Gyros verkauft wird, dann nehmen sie es einem ab.“ Zumindest machte der „Goldene Ochse“ einen sauberen Eindruck und der Gyros-Burrito war ok.
Schlangen im Yosemite, Sequoia und Joshua Tree Nationalpark
Unser Hauptaugenmerk galt – wie immer bei unseren USA-Reisen – den Nationalparks. Wanderhungrig erreichten wir von Bakersfield aus nach etwa zwei Stunden Autofahrt Yosemite Valley, um von dort aus den 7,7 Kilometer langen „Four Mile Trail“ zu belaufen.
Unten im Tal tummelten sich tausende überwiegend asiatischer Touristen, die mit Regenschirmen der Sonne trotzten und in Badelatschen die nähere Umgebung erkundeten.
Auf den umliegenden Bergen war es weitgehend ruhig, da die Touristen die beiden großen Wasserfälle auch vom Tal aus fotografieren können und die Amerikaner kein „Wandervolk“ sind.
Es würde mich nicht wundern, wenn Wandern in den USA als Olympische Disziplin wahrgenommen wird, da es viel mit Bewegung zu tun hat.
Wir haben nicht so viel vom Yosemite Park gesehen, aber das, was wir gesehen haben, war landschaftlich schön, aber nicht so abwechslungsreich wie die Alpen oder so eindrucksvoll wie andere US-Nationalparks in New Mexico, in den Apalachen oder in Utah. Vom Yosemite Tal aus wirken die umliegenden Trails überschaubar.
Ähnliches haben wir im Sequoia Nationalparks erlebt. Man sollte ihn aber wegen der eindrucksvollen Giants – der teilweise bis zu 2.500 Jahre alten Mammutbäume – aufsuchen, die innerhalb einer halben Stunde abzuwandern sind.
Der Joshua Tree Nationalpark ist auch nicht besonders groß und innerhalb einer Stunde per Auto komplett durchquerbar. Wer es sich anders überlegt, sollte Im Juni bei 45 Grad im Schatten mehr als eine Flasche Wasser mitnehmen und aufpassen, dass er nicht von Schlangen gebissen wird. Außerdem haben wir hier auf einem Rastplatz so ein Schild mit einer durchgestrichenen Biene gesehen. Als wir etwas weiter feldeinwärts gegangen sind, wussten wir warum. Eine schwarze, summende Wolke kam auf uns zu. Es handelte sich um einen Killerbienen-Schwarm, der keinen Spaß versteht. Ich weiß nicht, vor wie vielen Jahrzehnten ich das letzte Mal auf 100 Meter unter 10 Sekunden gelaufen bin – hier war ich rekordverdächtig schnell im Auto – meine liebste Frau ebenfalls. Und das Auto schaffte es auch in wenigen Sekunden von 0 auf 100. Aber die Nationalparks haben nicht nur die „Luftwaffe“, sondern „Bodentruppen“ gibt es auch ohne Ende. Wie sollte man sich hier verhalten?
„Das Wichtigste bei einem Schlangenbiss, ist nicht etwa das Aussaugen des Giftes oder der schnelle Arztbesuch“, habe ich mir mal von einem erfahrenen Abenteurer sagen lassen, „sondern das du die Schlange fotografierst.“
Nicht etwa als Erinnerung für das Fotoalbum – „… und das war die Klapperschlange, wegen der ich drei Monate im Krankenhaus lag“, sondern, „damit der Arzt sie identifizieren und das Gegengift spritzen kann“, so der Experte. Also: nach dem Biss Kamera auspacken und „Cheese!“ Wenn es dem Arzt nicht weiterhilft, dann laden Sie das Foto in Ihren Instagram-Account hoch und schreiben Sie darunter: „Neulich stand ich hinter einer langen Schlange…“
FKK am Highway1
Weitaus weniger heiß war es bei etwa 23 Grad Celsius auf dem Highway1, der Straße entlang der Pazifikküste, die man (mit Unterbrechungen) von San Diego bis hoch nach Seattle fahren kann – gerne auch mit Fahrrad. Fast auf jeder unserer Reisen, ob in Nordnorwegens Tiefschnee, der weiten Steppe von New Mexiko oder eben auf dem Highway 1 stoßen wir auf vollbepackte Radreisende – meistens aus Deutschland, der Schweiz oder aus Frankreich. Solchen Radreisen folgt dann oftmals eine Vortragsreise mit vielen Dias „Auf dem Fahrrad entlang der kalifornischen Küste“ oder so ähnlich.
Dabei gehen Radfahrer insbesondere in Kalifornien im Auto-Meer schnell unter und haben am Ende ihrer Reise wahrscheinlich soviel Kohlenmonoxid in ihrer Lunge wie ein alter Lastwagen-Auspuff. Auf dem Highway1 ab San Franzisko etwa 200 Kilometer südwärts gab es für sie weder Abfahrten noch Ausweichrouten und diese armen Strampler wurden von der Blechlawine auf den schmalen Seitenstreifen der (in jede Richtung) einspurigen Straße gedrückt. Das alleine wäre ja halb so schlimm gewesen, hätte man wenigstens das Meer gesehen. Aber die ganze Küste war von einem extrem tiefliegenden Wolkenbett verdeckt, so dass es aussah, als würde man in einer Boing 707 in 5.000 Metern Höhe sitzen und aus dem Fenster gucken.
Von Einheimischen habe ich mir später sagen lassen, dass wir zur falschen Uhrzeit unterwegs waren und an manchen Tagen vormittags nichts vom Pazifik zu sehen ist.
Am frühen Nachmittag und viel weiter südlich lichtete sich die Angelegenheit und wir konnten Strandabschnitte entdecken, wo jede Menge Autos standen und Leute fotografierten. Ich dachte erst an einen FKK Strand, aber die einzigen Nackten, die dort lagen, waren hunderte dicker, grauer Seelöwen. Das war also das vielbesungene California-Surfing und Beach-Leben.
Prominente in der Wüste in Kalifornien
Jeder Californische Surfer wird nun auf die Strandabschnitte zwischen L.A. und San Diego verweisen. Aber wir wurden schon vorgewarnt, dass man auf dieser Strecke schonmal für bis zu fünf Stunden im Stau stehen kann. Also strichen wir San Diego von der Reiseroute und fuhren durch die Mojave Wüste in Richtung Palm Desert. Noch nie habe ich so große und hässliche Windrad-Parks gesehen wie auf dieser Strecke – eine Perversion der Erneuerbaren Energien.
Anstatt Strom im großen Ausmaß zu sparen tritt man in Konkurrenz zu Atomkraftwerken, was die zu produzierende Strommenge angeht und verschandelt somit ganze Landstriche. Ein anderer Teil der Mojave Wüste dient einem riesengroßen Militär-Trainingszentrum sowie der Raumfahrt. Somit eignet sich diese Gegend gut für Weltuntergangs-, Science Fiction und Kriegsfilme – weniger als touristisches Naherholungsgebiet.
Palm Desert und Palm Springs sind hingegen zwei sehr beschauliche Wüstenoasen mit hohem Promifaktor. Insbesondere Palm Springs wird mit seinen vielen großen Villen seit Beginn der Filmindustrie als Außenstelle von Hollywood geführt. Von Frank Sinatra bis Steve Mc Quinn kann man im Internet auf eine lange Liste stoßen. Wer also ein paar „Promi in Badelatschen und Jogginghose“-Fotos machen will, kann sich hier vor dem örtlichen Friseur auf die Lauer legen.
Uns war das bei 45 Grad schlichtweg zu heiß und wir wechselten in unserem Apartment permanent zwischen dem klimatisierten Wohnzimmer, der Terrasse und dem riesigen Hotel-Pool, den wir für uns alleine hatten (weil es den Leuten einfach zu heiß war, sich nach draußen zu bewegen).
Zu guter Letzt das Fazit
Einmal im Leben sollte jeder USA-Reisende nach Kalifornien, um mitreden zu können und um zu gucken, wie es wirklich ist. Im Ranking unserer bisher besuchten 21 US-Bundesstaaten liegt es lange nach New Mexico, Colorado, Utah, North Carolina und Indiana auf den Rängen weiter unten, da es – abgesehen vom nördlichen Teil – einfach zu voll, zu zubetoniert ist und die Nationalparks in anderen Bundesstaaten größer und schöner sind. Aber sehenswert ist Kalifornien allemal.
Unsere Empfehlungen für entspannte Nächte:
Emerald Desert RV Resort* in Palm Desert /CA
Ein Luxus Apartment in superschöner Anlage. Nach einem Upgrade (Villa) das schönste Hotel unseres 3-wöchigen Kalifornien Trips. Wir waren hier unter der Woche (Mo-Do) und hatten den Pool quasi für uns alleine und absolute Ruhe. Dazu gab es noch am anderen Ende des schönen Geländes einen „Adults only“ Pool – nur für Erwachsene! Grandios und ohne plärrende Kids und Eltern. Großzügig, luxuriös ausgestattetes Apartment mit riesiger Wohnküche, 2 Terrassen und großem Bett, Bad. Gut ausgestattete Küche, Blick ins Grüne und man sitzt hier (Apartment 2) im Garten. Sehr freundliches Personal.
Scottish Bed & Breakfast – im Amish Country in Indiana
Wunderschönes, persönliches Bed’n Breakfast in Indiana. Sehr schönes, liebevoll eingerichtetes Bed’n Breakfast auf dem Land. Sehr freundliche Gastgeber, leckeres Frühstück und ruhig gelegen in einer wundervollen Umgebung, nahe zu schönen Plätzen.
Country Inn & Suites By Carlson – Dixon, CA
Top Lage – super Preis-Leistungsverhältnis. Eines der besten Hotels für uns in Nordkalifornien, was Lage, Komfort, Sauberkeit, Servive in Zusammenhang von Preis-Leistungsverhältnis angeht. Ca. 1 Autostunde von SF und 45 Min von Sacramento. Besseres Frühstück als sonst, großzügige schöne, ruhige Zimmer und sehr freundliches Personal.
Noch mehr Lesestoff? Na klar!
Für alle, die jetzt erstmal richtig auf den USA Geschmack gekommen sind, sollten unsere Reisegeschichten über den Mittleren Westen, Utah & Colorado, den Blue Ridge Parkway, Florida und New York lesen. Da ist für jeden was dabei.
Wir haben auch ein paar hilfreiche Tipps für die Reiseplanung in die USA oder für eine Mid-West USA Tour. Ihr braucht Shopping Ideen? Die gibt es hier.